Jean-Michel Wilmotte - Architektur mit Fokus auf den Menschen

Am Architekten Jean-Michel Wilmotte führt sowohl in Frankreich als auch international kein Weg vorbei. Die Bauwerke, die er entwirft und denen er seine Handschrift verleiht, sind Teil des sich ständig erneuernden französischen Kulturguts. Seine Ästhetik, die sich in geraden Linien, ausgeglichenen Räumen und der Subtilität des Lichts ausdrückt, greift immer die Geschichte des Auftraggebers und die des Ortes auf. Wilmotte & Associés beschäftigt heute 220 Mitarbeiter in 5 Büros in Paris, Nizza, London, Venedig und Seoul.

Mein Werdegang

"Mein Berufswunsch entstand, als ich im Alter von etwa 15 Jahren Architekten kennenlernte. Ich begann mein Architekturstudium. Als mir jedoch bewusst wurde, dass für eine Projektentwicklung drei oder vier Jahre notwendig sind, wechselte ich zur Ecole Camondo (Hochschule für Innenarchitektur und Design) – um dann wieder zur Architektur zurückzukehren, da ich mich zu beengt fühlte! Nach einem halben Tag in einem Architekturbüro machte es bei mir klick: Ich würde Unternehmer werden und nichts anderes. So entstand die Agentur Wilmotte.

Ich hatte sofort Spaß daran, ein Team zu leiten und in die Rolle des Dirigenten zu schlüpfen. Von Beginn an stellte ich in der Agentur ein internationales Team mit verschiedenen Kulturen zusammen. Heute sind es rund 30 Nationalitäten! Nach und nach konnten wir mit unserer großen Überzeugung Ausschreibungen gewinnen (Le Grand Louvre, das Stadtmobiliar der Champs-Elysées, das Collège de France u.v.m.). Wir haben heute das Glück, unsere Projekte aufgrund ihrer Bedeutung und vor allem auf Basis der menschlichen Begegnungen auszuwählen.“

Der Entstehungsprozess

"Die entscheidende Gabe ist das Zuhören." Wie lassen sich so viele Baustellen gleichzeitig in Paris, Lyon, Montpellier aber auch in São Paulo oder Moskau managen? Um kohärent zu sein, muss man präsent sein." Jean-Michel Wilmotte ist es von wesentlicher Bedeutung, bereits am ersten Treffen teilzunehmen: "Ab der ersten Begegnung mit dem Kunden habe ich eine ziemlich genaue Vorstellung des Projekts im Kopf.“ Danach führt er das durch, was er als „internes Casting“ bezeichnet: Er stellt das Team zusammen, das für das Projekt am geeignetsten ist, sowohl was das Thema als auch das Zwischenmenschliche betrifft. „Bei einem Weinkeller wäre es undenkbar, einen Architekten zu wählen, der keinen Wein trinkt!“

Dann folgt die Phase der Entwürfe und der Entwicklung, die durch regelmäßige Meetings gekennzeichnet ist, um im ständigen Dialog zu bleiben: Jean-Michel Wilmotte begibt sich alle 8 bis 10 Tage auf seine Pariser Baustellen. "Ich kenne jeden Belag und jeden Schalter in meinen Gebäuden!"**

Paris im Wandel: laufende Projekte

Die Halle Freyssinet (13. Pariser Arrondissement)

Xavier Niel, Inhaber des Unternehmens Free, beauftragte Jean-Michel Wilmotte mit dem Umbau der Halle Freyssinet in ein riesiges Startup-Zentrum. Die Idee? Rund 1.000 Startups, also 3.000 Personen, in einen lebendigen Ort zu integrieren, der Tag und Nacht zugänglich ist. Die Agentur arbeitete in zwei Schritten: zunächst die Restauration des denkmalgeschützten Gebäudes von 1928, dann die Planung des Zusammenlebens auf 34.000 m² Fläche. "Ich bewundere den Kunden und mir gefällt die Idee, an einem sozialen Projekt mitzuwirken."

Der Gare du Nord (10. Pariser Arrondissement)

Reisende werden in Paris demnächst besonders gut empfangen! Wilmotte & Partner arbeiten derzeit an drei Bahnhöfen: Gare du Nord, Austerlitz und La Défense (verbunden mit Roissy). Ein komplexes Projekt, denn allein der Gare du Nord empfängt drei Arten von Reisenden: internationale, nationale und Bewohner der Region Ile-de-France. Für die Agentur sind hier drei Aspekte wesentlich: Funktionalität, Ruhe und Eleganz. Jean-Michel Wilmotte stellt auch in diesem Fall das Licht in den Mittelpunkt und lässt es die Räume sogar 20 Meter unter der Erde durchdringen. "Als ich das erste Mal den Bahnhof von Kyoto betrat, zog er mich sofort in seinen Bann: Er ist eine richtige Stadt mit Geschäften, Büros, Restaurants und vielem mehr." Eine wichtige Inspiration für ein umfangreiches Projekt: Der Gare du Nord wird bald ein echter Lebensraum sein.

Das Russisch-Orthodoxe Zentrum (7. Pariser Arrondissement)

"Welch ein Glück, an diesem Projekt mitwirken zu dürfen!" Und dennoch - so spannend das Thema ist, so extrem sensibel ist es auch: sich mit Religion, Geopolitik und einer kulturellen Ästhetik zu befassen, ist kein Kinderspiel. "Wir mussten uns an einige Regeln halten, mit vorgeschriebenen Elementen, wollten das ganze Projekt aber an Paris anpassen." Die elegante Fassade wurde mit Stein verkleidet und die fünf Kuppeln mit mattem Gold und Platin überzogen. Ein märchenhaftes Ensemble auf einem außergewöhnlichen Gelände!

Hôtel Le Lutetia (6. Pariser Arrondissement)

Dieses geschichtsträchtige Hotel wurde 1910 erbaut, um die Kunden des Bon Marché zu beherbergen. "Hier mussten wir ebenfalls einem Gebäude neues Leben einhauchen, dabei seine Geschichte respektieren, aber zugleich ein Luxushotel nach aktuellen Standards entwerfen."** Jean-Michel Wilmotte hat sich deshalb von der Vergangenheit des Gebäudes inspirieren lassen, die Fresken der damaligen Epoche beibehalten und einen Salon entfernt, um einen Freiluftgarten anzulegen.

"Da sich hier die Verleger des Viertels trafen, wollten wir auch der Literatur einen besonderen Stellenwert einräumen."

Die nun geräumigeren Zimmer sind mit marineblauem Holz vertäfelt. Alles, von der Badewanne bis zu den Lichtschaltern, wurde eigens entworfen. Die Stoffe und Möbel sind alle “made in France”. Die Räumlichkeiten wurden komplett neu durchdacht. Es entstanden Gourmetrestaurants, prächtige Säle und ein Schwimmbad mit Tageslicht.Das Lutetia, der neue Maßstab für französisches Know-how, ist ab Sommer 2017 zu entdecken!

"DNA"

**Welcher Architekt weckte in Ihnen den Wunsch, ebenfalls diesen Beruf zu ergreifen?**

"Das sind zu viele - vom Minimalismus bis hin zum Barock!"

Ihr ästhetischer Anspruch in 3 Worten?

"Zuhören, Kreativität, Effizienz."

Wo finden Sie Inspiration für neue Ideen?

"Auf meinen Reisen, auf den Straßen, in der Musik... Ich interessiere mich jederzeit für alles!"

Mein Stolz

"Dass meine Leidenschaft so groß ist wie vor 40 Jahren."

Meine Enttäuschungen

"Keine, ich leider unter Amnesie!"

Paris - meine Stadt

"Ich liebe Paris, denn die Stadt ist fröhlich, hell, voller Überraschungen und heterogen: Jedes Viertel unterscheidet sich stark vom anderen. Ich komme immer gerne hierher zurück, vor allem sonntags gibt es immer etwas Neues zu entdecken."

Paris

Ein Geruch? " Der Durft der Bäckerei früh morgens"

**Ein Geräusch?**"Das Hupen der Busse"

**Ein Geschmack?**"Baguette mit Butter und Schinken"

**Ein Ausblick?**"Sonnenuntergang hinter dem Grand Palais"

Meine Tipps

**Ein Gebäude?**"Eiffelturm"

**Eine Brücke?**"Der Pont Neuf, verhüllt vom Künstler Christo 1985"

Ein Park? "Der Jardin des Plantes"

**Ein Restaurant?**"Das Restaurant Guy Savoy"

Hôtel de la Monnaie
11, quai de Conti, 75006 Paris
+33 1 43 80 40 61

**Ein Bistro?**"Das Bistrot Paul Bert"
18, rue Paul Bert, 75011 Paris
+33 1 43 72 24 01

Eine Bar? « Im Hotel Le Meurice"
228, rue de Rivoli, 75001 Paris
+33 1 44 58 10 10

**Shoppingmöglichkeiten?**"Le Bon Marché"
24, rue de Sèvres, 75007 Paris

**Ein Ort der Bildung?**" Das Musée d’Orsay"
1, rue de la Légion d'Honneur, 75007 Paris

**Ein Ort zum Spazierengehen?**"Der Flohmarkt von Saint-Ouen"

Paris 

Place Napoléon III, 75010 Paris