Kultur und Spiritualität in Frankreich

Majestätische Abteikirchen und Kathedralen, Klöster und Abteien in Frankreich, die ihren Platz im UNESCO-Verzeichnis des kulturellen Welterbes fanden… Unabhängig von ihrer spirituellen Bedeutung verkörpern die Monumente einen enormen künstlerischen Reichtum, bei dem die Stile von der Romanik über die Gotik bis hin zum Barock reichen.

Kathedralen

Fast alle jener zahlreichen Kathedralen entstammen dem religiösen Elan des 13. Jahrhunderts. Wenngleich sie noch immer religiösen Zwecken dienen, die es zu respektieren gilt, so üben sie auch einen großen touristischen Reiz aus. Bei vielen kann man etwa die Türme besteigen und die Städte zu ihren Füßen aus der Vogelperspektive bewundern. Hier drei Kathedralen als kleine Auswahl:

Mit ihren rund 14 Millionen Besuchern pro Jahr zählt die Kathedrale Notre-Dame in Paris zu den weltweit meistbesuchten Monumenten. Vor den Erfolg, sprich das atemberaubende 360°-Panorama über Paris vom Südturm aus, haben die Götter allerdings den Schweiß gesetzt. Es gilt 387 Stufen im Innern dieses gotischen Meisterwerkes (UNESCO-Weltkulturerbe) zu besteigen! Dann liegt die französische Hauptstadt mit der Seine und deren Brücken dem Besucher zu Füßen.

Das Panorama, das sich von der Plattform der Kathedrale von Strasbourg (höchste Sandsteinbaut der Welt) bietet, steht dem allerdings keinesfalls nach. Nachdem man die 322 Stufen wieder herabgestiegen ist, steht man bewundernd mit leicht zitternden Knien vor der astronomischen Uhr. Die Automaten dieses Meisterwerks der Renaissance setzen sich täglich um 12.30 Uhr in Bewegung.

Eine Besteigung der Türme der Kathedrale von Reims in der Champagne (UNESCO-Weltkulturerbe) enthüllt die Feinheiten gotischer Architektur, der Bildhauerkunst und ihres Gebälks aus dem 20. Jahrhundert. Im Palais de Tau, das an die Kathedrale anstößt, gilt es, die Originalstatuen, die Sammlung von Tapisserien und den Domschatz zu besichtigen.

Abteien und Klöster

Die Benediktiner-Abtei des Mont-Saint-Michel ist mit mehr als drei Millionen Besuchern im Jahr die meistbesichtigte kulturelle Sehenswürdigkeit Frankreichs außerhalb von Paris. Das architektonische Wunder mit seiner Abteikirche, dem Kreuzgang, dem Wandelgang der Mönche und seinen Gärten – Pilgerziel vom 8. bis zum 18. Jahrhundert – ist eines der bemerkenswertesten Beispiele einer mittelalterlichen Architektur, die zugleich religiösen wie militärischen Zwecken diente.

Ebenfalls in der Normandie findet man an der Route Historique des Abbayes Normandes mehr als 30 Abteien, die für Besucher zugänglich sind. Dabei reicht die Palette vom einfachen Rundgang bis hin zu Ausstellungen und Konzerten. Man promeniert durch die Heilkräutern-Gärten der Abtei Saint-Georges von Boscherville. Oder man lauscht den Psalmen der Kanoniker in der Abtei von Mondaye. Vielleicht gönnt man sich eine Theateraufführung in der Abtei Notre-Dame in Bonport. Manche dieser normannischen Abteien beherbergen noch religiöse Gemeinschaften, die Gästen Gelegenheit zu stiller Einkehr und Erholung bieten.

Die spirituelle Reise kann im Burgund ihre Fortsetzung finden, genauer, in der Abtei von Fontenay. Als eine der ältesten Zisterzienser-Abteien Frankreichs gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Rundgang im Kerzenschein dürfte zum unvergesslichen Erlebnis werden. Reich an Emotionen zeigt sich auch die Begegnung mit den romanischen Wandmalereien in der Abtei von Saint-Savin sur Gartempe (auch sie im UNESCO-Verzeichnis). In neuer Präsentation mit Glasfiber-Beleuchtung, kunstgeschmiedeten Lüstern und neuen Mosaikfenstern bilden sie eine überaus sehenswerte Etappe einer Fahrt durch das romanische Poitou, 40 Kilometer östlich von Poitiers und dem Futuroscope.

Stationen der Jakobs-Pilgerwege

Wie an einer Perlenkette aufgereiht liegen Sehenswürdigkeiten von Weltrang an den alten Jakobs-Pilgerwegen, die ihrerseits als „kulturelle Routen“ ausgewiesen sind. Drei davon, allesamt im UNESCO-Verzeichnis, seien hier besonders erwähnt. Wer als Pilger oder Wanderer den Weg „Piemont Pyrenäen“ begehen will, findet sich in Carcassonne ein, zwischen Cité und Bastide am Vieux Pont. Wer die „Voie du Puy“ bevorzugt, dem sei in Le Puy-en-Velay der Besuch des romanischen Kreuzgangs der Kathedrale ans Herz gelegt. Der zählt mit seinen polychromen Arkaden und seinen bemerkenswerten Kapitellen fraglos zu den schönsten in Europa. Etwas weniger begangen als die beiden erstgenannten berührt der Weg „Voie de Tours“ die Abtei von La Sauve-Majeure, 29 Kilometer von Bordeaux entfernt. Auch hier finden sich wundervolle Kapitelle. Vor Turm aus schweift der Blick über die Weinregion des Entre-deux-Mers.