Frankreich in der Literatur

Welche Bücher nehmen Sie in Ihren nächsten Frankreichurlaub mit? Die großen Klassiker der französischen Literatur, Krimis oder Comics spielen nicht nur bei Ihrer Reisevorbereitung eine Rolle, sondern begleiten Sie auch auf Ihrem Weg von den Städten in die Dörfer und von den Schlössern in die Weinberge…

Das Freidenkertum im Frankreich des 18. Jahrhunderts

Sie haben vor, das Schloss von Versailles zu besuchen? Sie flanieren im Tuilerien-Garten? Drehen Sie die Zeit zurück und tauchen Sie in das freigeistige Gedankengut des 17. Jahrhunderts ein – mit Hilfe von Don Juan, dessen Eroberungen sich in Molières Theaterstück vervielfachen, oder mit Hilfe von Edmond Rostands Cyrano de Bergerac, dem turbulenten Musketier in Gesellschaft der Kadetten der Gascogne. In dem Buch „Les liaisons dangereuses“ versetzt Sie Pierre Choderlos de Laclos in den Briefwechsel zwischen dem Viconte von Valmont und der Marquise von Merteuil – beide Freigeister, die ihre Opfer bedenkenlos verführen und verlassen. Unglückliche Liebe und Verschwörung sind als Themen auch in den Werken „Bérénice“, „Phèdre“ und „Britannicus“ des Dramatikers Jean Racine gegenwärtig.

Der Optimismus und das Glück im 18. Jahrhundert

In der Nachfolge des Freidenkertums sehen sich die Schriftsteller der Aufklärung als freie, nach dem Glück strebende Menschen. Seien Sie wie Voltaires Figur Candide ein Optimist, und entdecken Sie das Werk des Philosophen Denis Diderot. Was die Theaterstücke von Marivaux („Le jeu de l’amour et du hasard“, „La double inconstance“) betrifft: Sie versetzen Sie in amouröse Verwicklungen und lustige Situationen, die man mit dem Begriff „Marivaudage“ bezeichnet.

Romantik und Realismus

Sie sind ein unverbesserlicher Romantiker? Dann erleben Sie noch einmal Bernardin de Saint-Pierres schöne Liebesgeschichte „Paul et Virginie“, verfallen Sie den Versen von Charles Baudelaires „Fleurs du mal“ oder denen aus Arthur Rimbauds „Les illuminations“. Verschlingen Sie „Le rouge et le noir“ und „La chartreuse de Parme“ – Romane, in denen Stendhal die gesellschaftliche Wirklichkeit seiner Zeit ebenso beschreibt wie seine außergewöhnlichen Liebschaften.

Diese realistische Herangehensweise trifft auch auf viele Meisterwerke des 19. Jahrhunderts zu: „Les misérables“, Victor Hugos großes Fresko der Menschheit, Gustave Flauberts „Madame Bovary“, Guy de Maupassants „Bel ami“ oder „Le père Goriot“ von Balzac. Allerdings ist es Emile Zola, der den Realismus in seinem Werk „Les Rougon-Macquart“, einem kritischen Abbild der Gesellschaft unter dem Second Empire, auf die Spitze getrieben hat. Versetzen Sie sich, wenn Sie im Kaufhaus Bon Marché in Paris (Externer Link) shoppen gehen, gedanklich in den Roman „Au bonheur des dames“, in dem Zola akribisch das erste Pariser Kaufhaus beschreibt.

Für Abenteurer-Seelen

Sie lieben Spannung und Abenteuer? Entwirren Sie die Intrigen am Hof des Königs Louis XIII., indem Sie sich an die Fersen von d’Artagnan, Athos, Porthos und Aramis aus Alexandre Dumas Roman „Les trois mousquetaires“ heften. Werden Sie im Loire-Tal zu einer Figur aus Hergés Werk, indem Sie das Schloss von Cheverny betreten, das Moulinsart, dem Domizil von Kapitän Haddock aus den „Aventures de Tintin“, als Vorbild diente. Der Journalist und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry wiederum bringt Sie mit „Le petit prince“ zum Träumen und nimmt Sie mit den Romanen „Courrier sud“ oder „Vol de nuit“ in seine Abenteuer der Lüfte mit. Setzen Sie Ihre außergewöhnlichen Reisen dann mit Jules Verne fort: Von „Cinq semaines en ballon“ über „Tour du monde en quatre-vingts jours“ bis zu „L‘ île mystérieuse“ versetzt Sie dieser produktive Autor in die Zeit der industriellen und technologischen Revolution des 19. Jahrhunderts.

Geheimnisse und Rätsel auflösen

Setzen Sie Ihr Talent als Privatdetektiv ein, um Gaston Leroux „Fantôme de l’opéra“ auf die Spur zu kommen, oder heften Sie sich an die Fersen von Professor Robert Langdon, dem Held des Buchs „Le Da Vinci Code“ von Dan Brown. Vom Louvre bis zum Hotel Ritz, von den Champs-Elysées bis zur Kirche Saint-Sulpice lädt Sie dieser amerikanische Romanschriftsteller zu einer regelrechten Expedition durch Paris ein. Machen Sie sich danach in Richtung Normandie auf den Weg – nach Etretat, wo Maurice Leblanc einige der berühmten Abenteuer von Arsène Lupin, dem berühmten „Gentleman-Einbrecher“, verfasst hat.

Mit Marcel Pagnol und Jean Giono in der Provence

Marcel Pagnol hat sich von den Hügeln der Garlaban-Landschaft in der Provence inspirieren lassen. Wandeln Sie auf seinen Spuren, und entdecken Sie an den Wegbiegungen die Landschaften und das Universum von „La gloire de mon père“ und „Le château de ma mère“. Ebenso wie Pagnols Welt ist auch die von Jean Giono von der Provence geprägt – in diesem Fall von der Gegend zwischen der Hochebene von Valensole und der von Contadour. In „Le hussard sur le toit“ erzählt er die Geschichte eines jungen italienischen Aristokraten, der in Manosque, der Geburtsstadt des Schriftstellers, mit der Cholera-Epidemie konfrontiert wird.

Paris

Laufen Sie in Gesellschaft der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts durch die Straßen von Paris. In „Paris est une fête“ erzählt Ernest Hemingway von den Jahren, die er mit seiner ersten Frau und ihrem kleinen Kind in der französischen Hauptstadt verbracht hat. In „Du Côté de chez Swann“ erinnert sich Marcel Proust an den Geschmack der mit Tee benetzten Madeleine seiner Kindheit und lässt Sie in die Welt der Pariser Salons eintauchen. Und was Douglas Kennedy betrifft: Er zieht es vor, in „La femme du Ve“ die dunklen Seiten von Paris zu zeichnen: Sein Held hat Zuflucht in einer heruntergekommenen Straße des 10. Arondissements gefunden – dort, wo sich kein Tourist hintraut.

Autoren der Gegenwart

Die französische Literatur des 21. Jahrhunderts wird unter anderem von dem jüdisch-US-amerikanisch-französischen Schriftsteller Jonathan Littell, der senegalesisch-französischen Autorin Marie NDiaye und dem auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean geborenen Michel Houellebecq geprägt. Houellebecqs Werk "Unterwerfung" - in dem es um ein islamistisches Frankreich im Jahr 2022 geht - erregte großes Aufsehen im Zusammenhang mit dem Attentat auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo (2015).