Die großen Persönlichkeiten der französischen Geschichte

Die Geschichte Frankreichs ist von großen Männern und Frauen geprägt, die jeder kennt. Sie wollen mehr über Jeanne d’Arc, Ludwig XIV oder, unserer Zeit näher, über Georges Pompidou erfahren? Historische Straßen, Schlösser, Gärten, Museen und Gedenkstätten lassen Sie auf den Spuren dieser symbolträchtigen Persönlichkeiten wandeln.

Vom gallo-romanischen Zeitalter bis zum Mittelalter

Der um das Jahr 80 vor Christus in der Auvergne geborene Vercingétorix ist der bekannteste gallische Führer. Nach zahlreichen Schlachten, die er führte, um ganz Gallien zu vereinen, siegt er 52 vor Christus vor Gergovia über Cäsar, bevor er sich kurze Zeit später nach Alesia zurückzieht. Erleben Sie die Gallischen Kriege im Museo Parc Alésia im Burgund nach.

Ein anderer großer Kämpfer für die Einheit Frankreichs ist Karl der Große, auch Charlemagne genannt. Er ist dafür bekannt, dass er das Frankenreich im Osten ausgeweitet und freie, kostenlose Schulen eingeführt hat. Im Poitou gibt es einen Charlemagne-Rundweg, der über die Abtei von Charroux, eines der schönsten Dörfer Frankreichs, führt. Dort können Sie den achteckigen Charlemagne-Turm bewundern.

Unter der Regentschaft von Ludwig IX., der auch Saint-Louis, Ludwig, der Heilige genannt wurde, ist der Einfluss der Kirche noch größer. 1248 weiht er die Sainte-Chapelle in der Île de la Cité ein. Sie beherbergt die heiligen Jesus-Reliquien, in deren Besitz der König gelangte.

Zwei Jahrhunderte später erscheint der Erzengel Michael einer jungen lothringischen Bäuerin. Er befiehlt ihr, den Thronfolger nach Reims zu geleiten, damit er dort gekrönt wird, und die Engländer aus Frankreich zu vertreiben. Jeanne d’Arc bleibt hartnäckig und trifft sich schließlich im Jahr 1429 in Chinon mit Charles VII. Diese mythische Begegnung leitet eine entscheidende Wendung im Hundertjährigen Krieg ein. Versetzen Sie sich in der königlichen Festung von Chinon in Mythos und Epos der Jeanne d’Arc, und verfolgen Sie ihren Weg von Domrémy bis zum Scheiterhaufen von Rouen.

Von der Renaissance bis zur Französischen Revolution

Im Jahr 1515 wird François I. König von Frankreich. Sein Wahrzeichen wird der Salamander, den man an den Decken und Wänden des Schlosses von Chambord im Loiretal besonders häufig antrifft. Nach seinem Sieg über die Mailänder in Marignan herrscht er über ein mächtiges Königreich, schickt Jacques Cartier auf Expedition an den Lorenz-Strom in Québec und macht das Französische anstelle des Lateinischen zur offiziellen Verwaltungssprache.

1553 heiratet sein zweiter Sohn Henri Katharina von Medici, die spätere Herrscherin. Als Anhängerin des Luxus und der Feste war sie, die Mutter von Charles IX., eine echte Renaissance-Prinzessin. Zusammen mit Diane de Poitiers, der Geliebten ihres Mannes, inspiriert sie die im französischen Stil gehaltenen Gärten des Schlosses von Chenonceau. Während der Religionskriege versucht sie, das Königreich zu befrieden, aber der Friede kommt erst mit der Thronbesteigung von Heinrich von Navarra. Der spätere König Henri IV. wird im Schloss von Pau geboren. Heute beherbergt es ein Nationalmuseum, das sich gänzlich dem „guten König Henri“ und dem berühmten Schildkrötenpanzer widmet, der ihm der Legende nach als Wiege gedient hat. Der 1610 von Ravaillac ermordete Henri IV. ist der Gründer der Bourbonen-Dynastie. Durch seine immer autoritärer werdende Regentschaft hat er den Weg für den Absolutismus seines Enkels Louis XIV. bereitet.

Für Louis XIV. ist das Schloss das Zentrum der Macht. Und so vergrößert er während der gesamten 72 Jahre seiner Regentschaft immer wieder das Schloss von Versailles, dessen Gärten er von Le Nôtre gestalten lässt. Im gleichen Zug, wie er die Verwaltung vereinheitlicht und zentralisiert, schützt er Kunst und Literatur und holt Künstler und Schriftsteller (Le Brun, Racine, Molière…) an den Hof.

Ein Jahrhundert später verfällt auch Marie-Antoinette, die Gattin von Louis XVI., dem Charme von Versailles. Die Königin, die Zerstreuungen liebt, lässt Theateraufführungen organisieren und erweckt die großen Bälle zu neuem Leben. Sie verbringt immer mehr Zeit im Petit Trianon, das ihr der König geschenkt hat, oder in Hameau, einem kleinen malerischen Dorf, das von A bis Z künstlich geschaffen wurde. Marie-Antoinette wird 1793 während der Französischen Revolution hingerichtet, ihre sterblichen Überreste werden 1815 in der königlichen Krypta der Basilika Saint-Denis beigesetzt.

19. Jahrhundert: Die beiden Kaiserreiche

„Er schwebte wie eine außergewöhnliche Vision über Europa.“ So erweist Victor Hugo bei seiner Antrittsrede in der Académie Française Napoleon I. die Ehre. Der in Ajaccio auf Korsika geborene Napoléon Bonaparte wird am 2. Dezember 1804 zum Kaiser der Franzosen gekrönt. Seine Regentschaft ist von einer langen Reihe von Kriegen geprägt, an die viele Avenuen in Paris erinnern: Iéna, d’Eylau, de Friedland… Nach der Niederlage im Russland-Feldzug dankt Napoleon 1814 ab. Er wird ins Exil auf die Insel Elba verbannt, von wo er flüchtet, nach Paris zurückkommt und die Macht wieder erobert. Heute verläuft die Route Napoléon zwischen Golfe-Juan an der Côte d’Azur und Grenoble in den Alpen auf dem Weg, den der Kaiser im März 1815 genommen hat.

Erst nach der Restauration, der Juli-Monarchie und der Zweiten Republik wird Louis-Napoléon, ein Neffe von Napoléon I., der erste vom Volk gewählte Präsident der Französischen Republik.

1852 wird Napoléon III. nach einem Staatsstreich zum Kaiser gekrönt. Vor allem mit Hilfe der Eisenbahn kurbelt er den wirtschaftlichen und industriellen Fortschritt in Frankreich an. Während Baron Haussmann Paris in eine moderne Hauptstadt verwandelt, ist Ferdinand de Lesseps in Ägypten damit beschäftigt, den Durchbruch für den Suezkanal zu schaffen.

Unter der Fünften Republik im 20. Jahrhundert

Als Symbolfigur des Widerstands im Zweiten Weltkrieg und hauptsächlicher Erbauer der Fünften Republik hat General de Gaulle viele Jahre lang Frankreich verkörpert. Die 2008 in Colombey-les-deux-églises eingeweihte Charles-de-Gaulle-Gedenkstätte ist ein idealer Ort, um sich der Geschichte des 20. Jahrhunderts und dem General selbst zu nähern.

Nach seiner Abdankung 1969 bezieht Georges Pompidou den Elysée-Palast. Während seiner Präsidentschaft enden die „Trentes Glorieuses“ genannten Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs, und die erste Erdölkrise macht Frankreich zu schaffen. Während einer Pressekonferenz setzt Pompidou zu einer Beschreibung Frankreichs an – mit den Worten: „Gutes Essen, die Folies Bergères, die Haute Couture…“ Er unterbricht sich und fügt hinzu: „Das ist zu Ende. Frankreich befindet sich bereits mitten in einer industriellen Revolution.“ Es ist der Beginn von Airbus, Ariane, Concorde… Als großer Kunstliebhaber schafft er im Herzen von Paris eine Institution, die sich ausschließlich der modernen, zeitgenössischen Kunst widmet: das Centre Pompidou, das 1977 eingeweiht und als eines der symbolträchtigsten Gebäude des 20. Jahrhunderts angesehen wird.

Auch während der beiden Amtszeiten von François Mitterrand spielt die Kultur eine große Rolle. Er gründet das Musikfest (Fête de la Musique), das jedes Jahr am 21. Juni stattfindet, und eröffnet mehrere bedeutende Institutionen und Gebäude in Paris: das 3-D-Kino La Géode im Parc de la Villette, das Musée d'Orsay, das Institut du Monde Arabe, das Museum Grand Louvre, die Bastille-Oper, die Nationalbibliothek von Frankreich (heute Bibliothèque François Mitterrand). Mit dem Bau des Denkmals Grande Arche de la Défense und der gläsernen Pyramide im Hof des Louvre hat er auch die zeitgenössische Architektur gefördert.

Sein Nachfolger Jacques Chirac regiert in einer Zeit des Umbruchs. So wird 2002 auch der Franc von der neuen Währung Euro abgelöst. 2001, nach den Geschehnissen vom 11. September, unterstützt Chirac die USA im Afghanistan-Krieg, verweigert ein Jahr später aber die Beteiligung Frankreichs am Krieg gegen den Irak. Frankreich selbst hat unter Chirac mit gravierenden sozialen Missständen zu kämpfen, die 2005 zu schweren Unruhen in den Banlieues der Großstädte führen.

Nicolas Sarkozy, der Chirac 2007 ablöst, sieht sich vor allen Dingen mit der Eurokrise konfrontiert. 2011 setzt er sich während des Arabischen Frühlings maßgeblich für den internationalen Militäreinsatz in Libyen ein.

François Hollande war von 2012 bis 2017 französischer Staatspräsident. Seine Amtszeit war vor allem vom Kampf gegen die Staatsverschuldung und die Wirtschaftskrise in Frankreich geprägt. Im Frühjahr 2013 führte Hollande gegen den Widerstand konservativer Kreise die Homosexuellen-Ehe ein.

Seit Mai 2017 ist Emmanuel Macron neuer Staatspräsident von Frankreich. Er trat mit sozialliberalen und wirtschaftsliberalen Positionen als Kandidat zur Präsidentschaftswahl mit der von ihm gegründeten Partei En Marche an und konnte sich im zweiten Wahlgang gegen Marine Le Pen durchsetzen.